Die Geschichte

Im Jahre 851 wurde das Kanonissenstift zu Freckenhorst vom Edelherren Everword und seiner Gemahlin Geva gegründet. Bereits unter der ersten Äbtissin Thiadilis erlangte der Kanonissenstift großen Einfluss und Bedeutung.
Nach einem verheerenden Großbrand in Freckenhorst, bei dem auch Teile der prächtigen romanischen Kirche zerstört wurden, wurde das Kloster im Jahre 1495 zu einem weltlichen Damenstift umgewandelt. 

Die Erbauerin

Clara Franziska 
Gräfin von Westerholt und Gysenberg

1740 ließ die Äbtissin Clara Franziska Gräfin von Westerholt und Gysenberg das Abteigebäude, das heutige Schloss, durch den Paderborner Hofarchitekten Franz Christoph von Nagel neu erbauen. Ihr erhabenes Gemälde ziert noch heute den Mittelpunkt über einem prunkvollen Kamin im großen Saal des Schlosses. Es diente als Wohn- und Gesellschaftshaus der Stiftsdamen und bot den in den Stift eintretenden meist adeligen Damen ein standesgemäßes Leben unter ihres Gleichen. Im Gegensatz zu kirchlichen Klöstern waren die Damen nur während ihrer Zeit als Stiftsdamen zu Keuschheit und Gehorsam gegenüber Ihrer Äbtissin verpflichtet. Ihnen war es gestattet aus dem Stift heraus zu heiraten und somit ein weltliches Leben zu führen. 

Anna Franziska Freiin 
von Kettler-Harkotten

Die letzte Äbtissin zu Freckenhorst war Anna Franziska Freiin von Kettler-Harkotten bis in das Jahr 1811, denn mit dem Sieg der Franzosen über Preußen im Jahre 1806 wurde das Damenstift auf Anweisung Napoleons aufgehoben. 

Amtmann Kropf 
und Oberleutnant Zühlke

Es folgten Amtmann Kropf und Oberleutnant Zühlke als Besitzer des Schlosses, bis es im Jahre 1841 in den Besitz des Maria Karl Friedrich Reichsgraf von Merveldt überging, der Ur-Ur-Ur-Großvater der heutigen Besitzer, der Grafen von Westerholt und Gysenberg. 

Everword Reichsgraf 
von Merveldt

Da der einzige Sohn Everword Reichsgraf von Merveldt der Sage nach in der Gräfte des Schlossparks ertrank erbte Großmutter Louise Gräfin von Westerholt und Gysenberg (geborene Gräfin von Merveldt 1913-2004) das Schlossgut.
So schloss die Zeit einen Kreis über die Geschichte der Gräflich Westerholt´schen Familie und der Erbauerin des Abteigebäudes, des barocken Schlosses Freckenhorst, Clara Franziska Gräfin von Westerholt und Gysenberg. Das Gräflich Westerholt'sche Wappen über dem Eingangsportal ist Zeuge der Zeit. 

Im Inneren des Hauses ist die Geschichte durch Gemälde der Äbtissinnen, mit dem Hause verbundenen Kurfürsten und Besitzern eindrucksvoll erlebbar. Sämtliche Böden mit bis zu 25m langen Eichendielen und Wandvertäfelungen sind bis heute im Original erhalten. 

Da wir als Familie in mehreren Generationen das Haus bis heute bewohnen und bewahren, sind das Schloss und der Schlossgarten nur zu gebuchten Veranstaltungen, Führungen oder im Rahmen des von der Werbegemeinschaft organisierten kulinarischen Stadtrundgangs zu besichtigen.